Bis heute haben viele von uns die Sowjetunion – oder das von ihr übrig geblieben ist – nicht so ganz verstanden. War die Auflösung gut? War es schlecht? Wie geht es den Menschen, die das direkt miterlebt haben?
Spannendes Thema, so viel steht fest. Heute Abend erwartet euch folgendes im Literaturhaus:
Der Zerfall der Sowjetunion löste nicht nur Euphorie bei den nach Unabhängigkeit strebenden Völkern aus und sorgt für immer wieder reproduzierte Nostalgien, sondern verursachte auch Traumata, die bis in die Gegenwart hineinwirken. Das Totschweigen von traumatischen historischen Ereignissen, nationale Kränkungen, aber auch ein tabuisiertes und verdrängtes individuelles Unglück sind Folgen von totalitären Systemen, die die Gesellschaften noch in einer posttotalitären Zeit prägen. In der Gegenwart erleben wir eine politische Aktualisierung, gar eine Konjunktur von Traumata in mehreren europäischen Gesellschaften. Wie manifestieren sie sich? Welche Wirkungen entfalten verschwiegene und nicht aufgearbeitete Traumata? Wie geht die gegenwärtige Literatur damit um?