Young Fathers

Spielzeiteröffnung in den Münchner Kammerspielen. Zum Startwochenende fährt der neue Intendant Matthias Lilienthal ordentlich auf. Nicht nur Theaterliebhaber, auch Pop-Fans kommen auf ihre Kosten. Nach der Premiere von „Der Kaufmann von Venedig“ stehen am 9. Oktober im Großen Haus die Young Fathers auf der Bühne.

Das schottische Trio wurde dank des Gewinns beim Mercury Music Prize im vergangenen Herbst über Nacht bekannt. Die 20.000 Britischen Pfund Preisgeld haben die Young Fathers in ihr zweites Album „White Men Are Black Men Too“ bestens investiert. Darauf kombinieren die drei Rapper tiefgreifende, gesellschaftskritische Texte mit poppigen Melodien, unterlegt von recht roh produzierten Sound-Collagen. Das Material entstand rund um den Globus – in einem Hotelzimmer in Illinois, einem Proberaum in Melbourne, einem kalten Keller in Berlin, einem Fotostudio in London sowie in ihrem Hometown-Studio in Edinburgh. Das Resultat erinnert an die frühen TV On The Radio und den experimentellen Hip-Hop der US-Formation Shabazz Palaces. Aber auch die Einflüsse von Massive Attack, mit denen die Young Fathers im Februar 2016 durch Deutschland touren, sowie der Conscious-Rap-Pioniere De La Soul sind nicht zu überhören.

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Inhaltlich haben „G“ Hastings, Alloysious Massaquoi und Kayus Bankole der Welt einiges mitzuteilen. Ähnlich wie Kendrick Lamar auf seiner dritten Platte „To Pimp A Butterfly“ geben sie sich ebenso poetisch wie politisch. In den Kammerspielen knallen uns die Young Fathers ihre derben Hip-Hop-Beats und politischen Ansagen vor den Latz. Das Theater passt als Location perfekt zum Polit-Rap des Trios. Die Live-Shows der drei Schotten sollen ziemlich spektakulär sein – inklusive ausgeklügelter Boyband-Choreografien.

Der Gratis-Gig der Young Fathers beginnt um Mitternacht. Die vorab vergebenen Abhol-Karten sind bereits weg, das Anstehen an der Abendkasse lohnt sich aber allemal. Im Anschluss an das Konzert legt übrigens DJ Mirko Hecktor in der Kantine der Kammerspiele auf. Weiter geht’s dann am 10. Oktober mit der München-Premiere von „Peaches Christ Superstar“ – eine One-Woman-Show der kanadischen Gender-Confusion-Ikone, basierend auf dem Musical-Klassiker „Jesus Christ Superstar“. Um Mitternacht beginnt die von Damian Rebgetz gehostete Party „Wuss Royale“ in der Kammer 2 mit Drag und Karaoke. Parallel dazu legt die Britin Planningtorock in der Kantine auf.

FOTO CREDIT: Big Dada