Ein Journalist, der im Ausland lebt und arbeitet, betritt den Boden seiner Heimat und wird hinter Gittern gesperrt. Herzlich willkommen im Jahre… 1935! Was verstörend treffend in das aktuelle politische Tagesgeschehen passt, greift doch einen Stoff auf, der schon einmal aktuell war – im Deutschland der NS-Zeit.
Im Pariser Exil schreiben aus Deutschland geflohene Journalisten in den „Pariser Nachrichten“ gegen das NS-Regime an. Die Nazis versuchen, das zu unterbinden, lassen den einflussreichsten Redakteur der P.N. verschleppen und schicken einen Sondergesandten nach Frankreich, um das Blatt zu liquidieren. Der Musiker Sepp Trautwein lässt seine künstlerische Arbeit ruhen und beginnt einen entbehrungsreichen Kampf als politischer Journalist, der sein persönliches Leben radikal destabilisiert, jedoch wenig Erfolg verspricht.
Stefan Pucher erzählt eine Geschichte von Migration aus der Sicht der Migranten. Und lässt die handelnden Personen Fragen aufwerfen, die damals und heute gestellt werden (müssen): Kann die Moral nur durchgesetzt werden, wenn sie mit Gewalt verbreitet wird? Darf man sich auch dann aus der Verantwortung nehmen, wenn man gegen das System ist, aber von diesem profitiert oder weil einen Druckmittel aus dem Widerstand drängen? Ist „Schauen wir mal, dann sehen wir schon“ wirklich der Schlüssel? Und kann man Mansplaining durch eine „lange Leitung“ erklären?
Lion Feuchtwangers Buch „Exil“ aus der „Wartesaal“-Trilogie erschien 1939 – und hat trotz seinem Alter von fast 80 Jahren erschreckend wenig an Aktualität verloren. Die in den Kammerspielen zu sehende Inszenierung baut auf einem älteren Stoff auf – und ist trotzdem das perfekte Abbild des Zeitgeists!
Weitere bisher bekanntgegebene Vorstellungen:
3. Dezember 2017, 18:00 Uhr
21. Dezember 2017, 19:00 Uhr
29. Dezember 2017, 19:00 Uhr
30. Dezember 2017, 18:00 Uhr