Valentin und die laute Zeit

Deutschland, 1914 – Europa zieht enthusiastisch in den Krieg, aber schnell wird klar: Es ist der Auftakt zu einem furchtbar dunklen Zeitalter. Das deutsche Kabarett steckt zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen. Intellektuelle, Komiker und Literaten verstanden sich (auch) als Kritiker der Monarchie und entwickelten sich mit dem Ausbruch des Kriegs zum Sprachrohr des Patriotismus. Ein Beleg dafür sind auch die zum Teil noch unbekannten, scharfzüngigen Werke von Karl Valentin der sich – in Zusammenarbeit mit Liesl Karlstadt – mit den Wirren dieser Zeit auseinandersetzt. Was der Volkskomiker vor 100 Jahren schon geäußert hat, lässt sich – erschreckenderweise – auch auf unsere heutige Zeit übertragen. Im Valentin-Karlstadt-Musäum werden diese zum Teil unbekannten, dunkel grundierten und todkomischen Werke von Karl Valentin jetzt von Franz Josef Strohmeier und dem Pianisten Donato Deliano in einer musikalischen Lesung vorgestellt. Vorbeikommen und Ohren aufsperren!