Tinariwen

Die Kammerspiele können so viel mehr, als „nur“ gute Stücke auf die Bühne zu bringen. Zum Beispiel holen sie immer wieder spannende Musiker nach München. So auch heute Abend die Gruppe Tinariwen, die ursprünglich aus der Sahelzone stammen:

Die Mitglieder von Tinariwen gehören zu jener Generation von Tuareg, die aus der Sahelzone in die Städte nördlich der Sahara geflüchtet waren, weil sie durch lange Dürren ihre Lebensgrundlagen verloren hatten. Die Gruppe um den Sänger Ibrahim Ag Alhabib formierte sich während der frühen 80er Jahre in Algerien. Dort traten die Musiker bei Hochzeiten, Taufen und anderen Festen auf und entwickelten sich zu Pionieren einer elektrisch verstärkten Wüstenmusik. Sie kombinieren die traditionellen Spielweisen der Tuareg mit Elementen des Rock. Später verbrachten die Künstler mehrere Jahre in einem lybischen Militärcamp, wo Tuareg zu Soldaten ausgebildet wurden. Sie waren zum Teil aktiv an Kämpfen gegen die Unterdrückung ihres Volkes beteiligt. Erst nach Beendigung eines von Niger und Mali ausgehenden Aufstandes 1994 widmeten sie sich voll und ganz der Musik.

Mittlerweile spielen Tinariwen weltweit auf Festivals und in Konzertsälen. In ihrer Musik besingen sie eine Heimat, die es so eigentlich nicht mehr gibt. Was für ein guter Start, um in diese neue Woche zu starten!

Foto: Marie Planeille