Die bucklige Verwandtschaft, eine zwielichtige Gaunerbande oder gar ein Inkasso-Unternehmen? Allerhand Assoziationen hat man beim Namen der Band aus Winnipeg. Nur sind The Crooked Brothers weder Brüder noch kommen sie jetzt recht linkisch daher. Im Gegenteil, wenn Matt Foster, Darwin Baker und Jesse Matas zusammen musizieren, dann klingt das ziemlich aus einem Guss.
Drei Brüder im Geiste also, die sich ihre Musik zurechtbiegen, wie ihnen das gefällt und die Genregrenzen dabei beherzt aufspreizen. Folk, Blues, Bluegrass oder Rock’n‘Roll, sehnende Pedal Steel Guitar, treibende Mundharmonika und stampfende Beats, schmeichelnde Gesangsharmonien und Spoken Word, findet man alles auf „Thank You I’m Sorry“. Es ist das dritte Album der Crooked Brothers aber gleichzeitig ihr Debüt in unseren Gefilden. Mit „Deathbed Pillowtalk“ (2009) und „Lawrence, Where’s Your Knife“ (2011), haben sie in ihrer kanadischen Heimat schon erfolgreich vorgelegt.
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Gute Musik gehört gehört.
Gute Musik ist unsere große Leidenschaft.
Dass die drei Nicht-Brüder allesamt die Songs schreiben, sich pausenlos die Instrumente durchreichen und sich auch am Mikro abwechseln, ist der Sache nur zuträglich. Selten hat man ein so erfrischend abwechslungsreiches und doch so stimmiges Folk-Album gehört. Schön zu sehen, dass es Musiker gibt, die sich auch auf diesem musikalisch recht traditionellen Gebiet Freiräume nehmen und damit etwas aufregend Eigenes schaffen.
Man pendelt zwischen Johnny Cash, Carl Perkins und Tom Waits und hier und da spitzt ein auf Krawall gebürsteter Leonhard Cohen ums Eck. Es geht von gediegenem Country Classic zu freshem Rockabilly und spooky Sprechgesang. Manchmal darfs gern mal ein bisschen irre sein – aber auch immer irre gut!
Diese Platte hat intime, gefühlvolle Momente, dann wieder ist sie tiptop partytauglich.
Leise Folkperlen von der Sorte „Black Bird In The Snow“ und „Kennedy“ sind genauso wunderbare Stücke wie „Pass You By“ und „Organs On Demand“, die ihrerseits mit mehr Tempo und Wumms ums Eck kommen.
Für die Tour haben sich die Crooked Brothers zum Quintett verstärkt und ihr formidabler Live-Ruf eilt ihnen schon meilenweit voraus. Ein absolut, todsicherer Geheimtip für einen famosen Live-Abend in der schönen Milla.
Tickets gibt’s auch noch an der Abendkasse. Nix wie hin!