Stummfilm – Die Stadt ohne Juden

Im Jahr 1922 veröffentlichte Hugo Bettauer den Roman „Die Stadt ohne Juden“, der von der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus Wien erzählt. Bis dahin war das eine utopische Vorstellung und niemand ahnte, dass sie einmal Realität werden sollte. 1924 wurde der Roman vom österreichischen Regisseur Hans Karl Breslauer verfilmt, der die Handlung allerdings von Wien in den fiktiven Staat Utopia verlegte:

Die Verfilmung war die erste weltweit, die den damals alltäglichen Antisemitismus so explizit zum Thema machte und in eine satirische Dystopie übersetzte. Das von einer Wirtschaftskrise gebeutelte Volk des Staates Utopia macht die jüdische Bevölkerung dafür verantwortlich und fordert deren Ausweisung. Die Politik beugt sich diesen Forderungen. Drastische Szenen zeigen die Brutalität der Vertreibung. Im Film kehren die Jüdinnen und Juden wieder zurück, die historische Realität sah anders aus.

Erst vor vier Jahren wurden die seit über 90 Jahren verschollenen Teile des Stummfilms zufällig auf einem Pariser Flohmarkt entdeckt und mit Hilfe einer Crowdfunding-Initiative restauriert. Und ihr habt jetzt die Chance, den Stummfilm im NS-Dokumentationszentrum zu sehen!