Stefanie Sargnagel

Gute Literatur ist die, die mitten aus dem Leben greift. Mit der man sich identifizieren kann. Bei der man sich so richtig mit den Charakteren identifizieren kann. Und was beschreibt das echte Leben, die Identifikation mit den Charakteren besser, als das tägliche Studium unseres Facebook-Feeds?

18.03.2016 : „Ich sollt weniger Leute dissen. Es gehört sich irgendwie nicht. Aber ich kann‘s halt so scheißgut.“

Wait – what? Facebook? Gute Literatur? JA! Zumindest wenn es sich bei den Statusmeldungen um die von Stefanie Sargnagel handelt. Und weil diese so schön pointiert und frech daher kommen, gibt es diese sogar zwischen mehrere Buchdeckel gepackt. Damit sie auch wirklich Literatur sind.

13.07.2015: „Ich bin heute zu sensibel für die Welt. Nasenbussi, weiche Decke. Kakao, Kakao.“

Stefanie Sargnagel ist schon auf dem Papier (digital und analog) ein Erlebnis. In Persona erhalten die Posts ein Gesicht, einen Charakter. Mit dem Potpourri, was sich da im Laufe der Zeit angesammelt hat, stellt sie sich deshalb auf die Bühne und liest. Und erklärt. Und philosophiert. Feminismus, Links, Rechts, Midlife-Crisis und Morgendepression, alles andere, über das sich auf Facebook schreiben lässt – also alles andere! Und all das mit einer geballten Ladung österreichischer Schmäh!

08.04.2016: „Je schlimmer die Repression und je tragischer die Lebenssituation, desto besser ist der Humor, sofern mal welchen hat. Deshalb vermiss ich die Schule manchmal.“