Steaming Satellites

Salzburg ist Festspielschmonz und Beislschmäh, luftige Nockerln und deftige Bosna, Andacht vorm Mozart-Geburtshaus und marodierende Touri-Horden im Mirabellgarten. So wunderschön dieses Schmuckstück an der Salzach auch sein mag, die Subkultur hat’s nicht unbedingt leicht zwischen Klassikwahn und Spießbürgertum.

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the music minutes

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Das hat ein paar Herren aus dem südlichen Umland aber nicht davon abgehalten sich vor gut 10 Jahren eines nicht gerade gängigen Genres anzunehmen. Spacerock sollte es für die Steaming Satellites sein, oder ist es einfach organischerweise geworden. Die unendlichen Weiten klingen auch bei LP Nummer 3 immer noch durch, die Band ist inzwischen aber in vielen Genres zu Hause und hat sich ihren ganz eigenen, vielschichtigen Sound zusammengeschraubt.

Nach den beiden sehr gelungenen und vielgelobten Platten „The Mustache Mozart Affaire“ (2011) und „Slipstream“ (2013) sowie einem der eindringlichsten Soundtrackmomente des vergangenen Kinojahres – „How Dare You“ zierte den formidablen Indie-Alpen Western „Das Finstere Tal“ – haben sie ihrem aktuellen Album den eigenen Namen gegeben. Auf ihrer bisherigen Tour durch den Musikkosmos sind sie mit „Steaming Satellites“ bei sich angekommen – eine Momentaufnahme ihrer Stärken.

Neben der discotauglichen, ersten Single „Rocket“ und der bittersüßen Ballade „Honey“ – mitsamt wunderschönem Video – pendelt das Quartett auch auf dem neuen Album wieder gewohnt virtuos zwischen den Genres. Diesmal sogar noch exzessiver als bisher. Im Indie-Rock verwurzelt bandeln sie gekonnt mit Blues, Funk und Soul an, erlauben sich beherzt Pop-Ausflüge und veredeln die Melange mit einem lässigen 70ies Vibe und Max Borchardts starker Stimme. Die bewegt sich Irgendwo zwischen Caleb Followill (Kings Of Leon) und dem jungen Rod Stewart 2.0, mit einer extra Portion Soul. Irrerweise klingt das angenehm retro und modern zugleich. Eine wirklich starke Scheibe und definitiv von internationalem Format!

Ein Ausflug ins Strom ist am 13. November Pflicht, weil die Steaming Satellites auch eine wahrlich famose Live-Band sind. Bei den ersten Tourterminen in Österreich wurden Energie und Atmosphäre wieder kübelweise übers Publikum gekippt und so steht auch der werten Konzertgemeinde in München mit Sicherheit ein euphorischer und verschwitzt durchtanzter Freitagabend unter der Discokugel bevor. Support kommt übrigens von ihren Münchner Label-Kollegen Instrument (Post-Rock/ Indie-Rock).

Wer Lust bekommen hat, sollte sich jetzt schon mal Karten sichern.

Fotocredit: Christian Maislinger