Ab in die Münchner Kammerspiele mit euch! Ein Besuch lohnt sich, denn da ist heute mit Sokee und Zugezogen Maskulin geballte HipHop-Power am Start. Erstere diskutiert in der deutschen Hip-Hop-Szene Sexismus und die fehlende geschlechtliche und sexuelle Diversität – und das schon lange:
Seit 2003 ist die Berlinerin als Rapperin unterwegs und spricht über linke Politik und Queerfeminismus, statt sich in festgefahrenen Rollenbildern und kapitalistischen Statussymbolen zu suhlen. Patriarchalische Strukturen gibt es zwar überall, im Rap werden sie nur eben besonders deutlich. Mit ihrem neuen Album „Mortem & Makeup“ möchte sie jetzt bewusst auch Leute außerhalb der linken Filterbubble ansprechen. Rein in die Köpfe derer, die sich sonst eher weniger Gedanken um soziale Ungerechtigkeit machen. Die erreichen, die bisher nicht zuhören wollten.
Zugezogen Maskulin haben vor rund einem Jahr mit „Alle gegen Alle“ ein stilles Statement abgeliefert. Ein stilles Statement von einer sehr wütenden Band allerdings! Das Album lässt sich als Zugfahrt durch ein Land beschreiben, in dem man vor Jahren schon einmal gewesen ist:
Eine Zugfahrt hinein in die Welt aus Glasfassaden und Beton, zurück auf den Bolzplatz und ins Kinderzimmer zwischen Bong und Hansa-Schal, dorthin ins Moor zwischen reetgedeckten Häusern und dem roten Bonanzarad, wo man früher einmal zuhause war und heute nicht mehr zuhause sein kann, weil man in der Zwischenzeit den Bordstein und die Skyline gesehen hat.