Auf der Alte Utting wird an diesem Donnerstag wieder der Anker für die Geschichten aus aller Welt gelichtet. Diesmal hört ihr den Gewinner des ersten globalen True Story Awards Shura Burtin. Dieser begibt sich auf eine gefährliche Recherchereise nach Tschetschenien. Vorgelesen wird sie von der Schauspielerin Lucy Wirth auf Deutsch. Darum genau geht es:
Oyub Titiyew ist 60 Jahre alt, ehemaliger Lehrer und Boxtrainer. Bis 2017 arbeitete er für die russische Menschenrechtsorganisation „Memorial“. Dabei spürte er Tausende in den Wirren der Tschetschenienkriege verschleppte Menschen auf und erwirkte, sofern sie noch am Leben waren, deren Freilassung. Doch dem Regime war Titiyews Arbeit ein Dorn im Auge. Seine Kollegin wurde ermordet, ihm jubelte man Drogen unter, in einem beispiellosen Schauprozess wurde er zu mehrjähriger Lagerhaft verurteilt.
Der 1972 in Moskau geborene russische Reporter Shura Burtin erzählt das Leben des scheinbar furchtlosen Menschenrechtsaktivisten nach. Seine Reportage konnte sich beim kürzlich erstmals verliehenen True Story Award gegen 923 andere Texte aus aller Welt durchsetzen. „Der Journalist begab sich in große Gefahr, um dieses gesamtheitliche Bild [Tschetschenien] zu zeichnen“, heißt es in der Laudatio.