Mit dem englischen Manchester haben Andy Hull und Konsorten nichts am Hut und auf ein Orchester braucht man bei ihnen auch nicht hoffen. Manchester Orchestra sind im Rock zuhause, den stutzen sie sich aber auf ihre ganz eigene Art und Weise zurecht.
Es ist gar nicht so einfach die Musik des Quintetts aus Atlanta zu kategorisieren. In Zeiten, in denen es fast zur Manie geworden ist, im Schubladenkosmos zu denken und für jede noch so kleine Genre-Unterart ein eigenes Mini-Fach einzuziehen, ist aber gerade das ziemlich spannend.
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Da sind Stücke dabei, in denen zuckt das vernachlässigte Tanzbein, da schwelgt das harmoniehungrige Herz und es gibt Nummern, da klatschen sie einen mit tonnenschweren, verzerrten Gitarren und einem brachialen Bass gnadenlos an die Wand. Hier stehen immer Leichtigkeit neben Theatralik, wunderbare Melodien neben wuchtiger Instrumentierung und dem tonangebenden Rock spannen sie immer wieder unverfroren das „Indie-“ vornedran.
Wenn Vergleiche herhalten sollen, dann sind Manchester Orchestra am ehesten ein Hybrid aus Band Of Horses, Weezer, Baroness und Biffy Clyro.
Fünf Alben haben sie bisher aufgenommen. Nach „I’m Like A Virgin Losing A Child“ (2006), „Mean Everything To Nothing“ (2009) und „Simple Math“ (2011) haben sie mit der Nummer Vier namens „COPE“ letztes Jahr einen ordentlichen Paukenschlag hingelegt. Mal brachial, mal versöhnlich, mal Faust in den Magen, mal anmutiger Ohrwurm.
Als unnachgiebig hat die Band dieses Album selbst bezeichnet und als kompromisslos. Deswegen haben sie die gleiche Platte einfach nochmal 1:1 als entschleunigte, streckenweise akustisch anmutende Version eingespielt. „HOPE“ heißt die nur wenige Monate jüngere, leise Schwester von „COPE“, und schau an, alle Songs funktionieren ebenso gut reduziert.
Gerade live dürfte die Mischung aus laut und leise, wuchtig und filigran besonders spannend werden. Diesen Freitag im Strom wird abgeliefert.
Warum sie bei all ihrer Klasse immer noch als Underdogs im Bandkosmos unterwegs sind verwundert durchaus. Wird Zeit, dass sich das ändert. Mit ihrer kommenden Tour werden sich sicher wieder einige Kilometer auf der Ruhmestrasse gutmachen.
Bildcredits: Andrew Thomas Lee