Was wissen wir eigentlich über Indien? Viele von uns vielleicht nicht so viel. Um das zu ändern eignet sich die heutige Lesung »Auf dem Salzweg« von und mit Patrick Ranz hervorragend. Der weiß nämlich, von was er spricht, war er doch selbst in Indien unterwegs. Aber nicht irgendwo, sondern auf dem Salzweg von Gandhi. Klingt verrückt, ist aber so:
Anfang März 1930 machte sich Gandhi mit einer Anhängerschaft von 78 Gleichgesinnten zu Fuß auf den Weg von seinem Ashram in Ahmedabad zu dem am Meer gelegenen Ort Dandi, um dort symbolisch Salz aufzulesen. Damit verstieß er willentlich gegen ein Gesetz der Briten, das Indern verbot, Salz zu gewinnen oder zu verkaufen. Die staatliche Kontrolle eines solch elementaren Lebensmittels drückte für Gandhi die Ungerechtigkeit eines ganzen politischen Systems aus. Sein Salzmarsch war einer der Meilensteine, die das Land 1947 in die Unabhängigkeit führten. Was bleibt heute von einem solch symbolträchtigen Weg?
»Der Weg, das waren die Menschen«
Mehr als 80 Jahre nach dem Salzmarsch Gandhis begaben sich Patrick Ranz und Alexander Hirl auf diesen Weg. Gemeinsam erfüllten sie sich den lange gehegten Traum der Reise nach Indien ohne genaue Informationen zur exakten Route zu haben. So überließen sie den Weg zufälligen Begegnungen am Wegrand. Die Menschen sollten ihr Kompass sein. Herausgekommen ist ein sensibler Bildband, ein Kaleidoskop der Begegnungen, des Lebens in Indien, das sich vielerorts hauptsächlich auf der Straße abspielt.