Host Club at Kammer: Newheimat

Sind Heimat und zu Hause dasselbe?
Welcher Heimatbegriff wird in Deutschland vermittelt?
Und gibt es so etwas wie ein „Recht auf Heimat“?

Fragen, die aktueller nicht sein könnten. Denn in Zeiten von Flüchtlingskrise und salonfähigem, überzogenen Patriotismus gilt es einmal mehr, sich mit dem Begriff „Heimat“ auseinanderzusetzen. Und genau das tut der Host Club heute Abend in den Kammerspielen unter dem Topic: „Newheimat“.

Spannend ist hier vor allem das Format, denn als Besucher ist man nicht nur Beobachter, sondern wird auch Teil der Performance:

Entwickelt 2008 von dem Schweizer Theaterkünstler Marcel Schwald, sind Host Clubs eine Art Gesprächs-Casino, angelehnt an die Tradition japanischer Host Clubs, wo Gespräche als Dienstleistung angeboten werden. Die Gäste im Host Club führen in kleinen Gruppen an verschiedenen Tischen Gespräche. Performative Eingriffe sowie der Einsatz von neuen Medien und Darstellender Kunst liefern den Gesprächsrunden fortlaufend neue Impulse. Darüber hinaus freuen wir uns, den Soziologen Dr. Armin Nassehi als Gast begrüßen zu dürfen.

Im Glasspitz der Münchner Kammerspiele erlebt das Publikum eine Mischung aus Theaterhappening, Gesprächsrunde und Salon. Der Host Club macht interaktive Gesprächsangebote in quasi-privater Atmosphäre, gleichzeitig wird durch den theatralen Rahmen die Konversation an sich in Szene gesetzt. Der Konversationstext, der sich im Laufe des Abends schreibt, macht den Zuschauer zum Co-Autor.

Unter der Projektleitung von Johanna Winkler übernehmen die Studierenden der LMU München in diesem Kontext verschiedene Rollen: Sie werden DramaturgInnen, RegisseurInnen, PerformerInnen und TexterInnen. Gemeinsam mit den Münchner Kammerspielen, den TheatermacherInnen Judith Huber, Angelika Krautzberger und Marcel Schwald entwickeln sie ihr eigenes Konzept für einen Abend, an dem Jung und Alt, Reich und Arm, Geflüchtete und Heimatvereinsvorsteher gemeinsam ein Happening begehen, das Brücken schafft und zu neuen Denkansätzen anregt.