Dieser Donnerstag schreit gerade zu nach einer neuen Ausstellung dachte sich der størpunkt und lädt euch heute somit ein, den „Post-Feminism“ zu erleben. Kuratiert wird das Ganze von Estella Vallender. Zu sehen gibt’s die Arbeiten von Natalie Baxter, Magnus Hastings, Cécile Hoodie, Lene Kilde, Samantha Gray, Sarah Maxwell und Sophia Süßmilch. Und darum geht’s bei der Ausstellung:
Der Begriff des Postfeminismus versteht sich einerseits als kritische Betrachtungsweise der veränderten Beziehungen zwischen Feminismus, Populärkultur und Weiblichkeit. Demnach existiert eine soziale Bewegung der Bezugnahme auf und simultanen Zurückweisung des klassischen Feminismus, in welcher sich nicht nur weibliches Selbstbewusstsein, das Minirock und feministisches Engagement zu verbinden weiß, sondern auch die Furcht als Feministin wahrgenommen zu werden, äußert. Der Postfeminismus distanziert sich somit bewusst von dem radikalen und gleichsam intellektuellen Feminismus der zweiten sowie dritten Frauenbewegung und strebt nach der nächsten Stufe des geschlechtsbezogenen gesellschaftlichen Fortschritts; wobei die Gesellschaft hier als nicht länger durch geschlechtsspezifische Rollenmuster definiert, angesehen wird. Andererseits wird der Begriff im Zusammenhang mit der Theorie, dass der Feminismus für die heutige Gesellschaft irrelevant sei, da die Gleichstellung der Geschlechter in den westlichen Ländern bereits erreicht wäre, verwendet. Die Argumentation stützt sich auf die Wahlmöglichkeiten von jungen Frauen in Bezug auf Beruf, Lebenspartner – und Gestaltung sowie Sexualität und Körper. In der Empirie gerät diese Sichtweise aber zunehmend in Kritik, wenn an die aktuelle (#)Metoo-Debatte, die anhaltenden Lohnunterschiede und genderspezifischen Berufsbilder, die ungebrochene Diskriminierung von intersexuellen und Transgender Personen, aber auch an den Umgang mit Frauen in der Kunstwelt gedacht wird. Die Ausstellung hat den Anspruch das Bild der Frau im 21. Jahrhundert, welches sich zwischen Selbstermächtigung und Selbstunterwerfung bewegt, kritisch zu reflektieren. In Zeiten, in denen das Geschlecht nicht mehr durch den wirkmächtigen Diskurs der Biologie definiert wird, sondern im Kontext des „doing gender“, sozialer und intersubjektiver Konstruktion unterliegt, wird der Körper zum Rohmaterial, das frei gestaltet werden kann. Was bedeutet Selbstermächtigung für die Rolle der Frau und ihre Sexualität? Was bedeutet es, eine emanzipierte Frau zu sein und wie eng ist diese Emanzipation an kulturelle, mediale und soziale Normen gebunden?