Der 8. Tag – Eine Synchronerzählung von M+M

Im Harry Klein wird heute mal nicht bzw. erst später getanzt, es wird der spannenden Geschichte von Mephisto gelauscht, besser bekannt als „Der 8. Tag“. Denn es stellen sich die Fragen: Wird ein Vertag mit dem Teufel nach dem Tod unweigerlich erfüllt? Oder geht Mephisto trotz gültigem Kontrakt leer aus? Gilt Gnade vor Recht? Kommt es zu einem nicht kalkulierten Schuldenschnitt, einem unrechtmäßigen Verfahren? „Der 8. Tag“ zeigt beide Optionen gleichzeitig. Und darum geht es genau:

Im Jenseits wiedererweckt zweifelt unser Held (Christoph Luser) massiv an der Wirklichkeit seiner neuen Umgebung, weiß er doch, dass er seinen Vertrag mit Mephisto zu erfüllen hätte. Der Schrecken liegt in der Verlogenheit der Idylle. Er schwankt zwischen zwei merkwürdig deckungsgleichen Lesarten: Befindet er sich im Inferno oder im Paradies?
Die Filminstallation setzt zwei fast identische Szenen parallel und lässt beide synchron zueinander ablaufen. In beiden findet sich die Hauptfigur jeweils einem mächtigen Gesprächspartner gegenüber, einer teuflischen sowie einer gottähnlichen Gestalt (dargestellt von Thomas Loibl und Cornelius Schwalm). Bei all der diametral unterschiedlichen Stimmung ist der Held gleichermaßen verunsichert. Die beiden nahezu deckungsgleichen Dialoge und Handlungen beginnen zu oszillieren. Wird mit den Gegenspielern neu verhandelt oder ist Endstation? Die mangelnde metaphysische und moralische Einordnung bildet die Grundstimmung der Filminstallation.