Boomtown St.Georg – Ein Stadtteil wehrt sich

Unsere Städte verändern sich. Das ist auch gut so und völlig normal. Aber nicht, wenn dabei nur noch der Profit im Vordergrund steht. Denn wem gehören eigentlich unsere Städte?

Diese Problematik wird auch im Dokumentarfilm „Boomtown St.Georg – Ein Stadtteil wehrt sich“ thematisiert, der heute Abend im Werkstattkino von der Aktionsgruppe Untergiesing und in Anwesenheit des Regisseurs Ulrich Gehner gezeigt wird.

Am Beispiel des Hamburger Bahnhofviertels St.Georg wird gezeigt, wie sich viele Stadtviertel verändern. Bis vor gut einem Jahrzehnt galt es noch als Schmuddelviertel, das von Rotlicht und Kriminalität dominiert wurde. Dann wurde es von wohlhabenderen Teilen der Bevölkerung entdeckt, die ihre Häuser im Grünen gegen eine schicke Stadtwohnung einzutauschen begannen. Heruntergekommene Mietshäuser im Zentrum wurden saniert, in Eigentumswohnungen aufgeteilt und teuer verkauft. Der Film zeigt die Auswirkungen dieser „Gentrifizierung“ auf das Zusammenleben im Quartier. Angestammte Mieter und Gewerbetreibende, Prostituierte und Aktivisten des Netzwerks „Recht auf Stadt“ berichten von ihren Erfahrungen und Problemen mit der Aufwertung des Stadtteils; Investoren und Stadtplaner erklären ihre Arbeit und ihre Vorstellungen von einer lebens- und liebenswerten Stadt.

Der Film fragt: Gehört die Stadt den Menschen die das Leben in ihr gestalten oder den Eigentümern, die die Grundstücke und Häuser besitzen? Kann die Jagd nach Rendite als Rechtfertigung dafür dienen, die jetzigen Bewohnerinnen und Bewohner aus den Innenstädten zu vertreiben? Was tut eigentlich die Politik angesichts dieser Entwicklung?

Spannende Fragen, die ja auch uns Münchner betreffen.
Und zwar wohl so ziemlich jeden von uns.