Zugegeben, 11 Uhr Vormittag ist eine ungewöhnliche Zeit ins Kino zu gehen, aber diesen Sonntag lohnt es sich. Das Dok.fest ist zu Gast bei den 68. Filmkunstwochen und zeigte die neuerschienene Dokumentation Lost in Face von Valentin Riedl in den City Kinos. Der Film ist ein berührendes Porträt über Charlotta, die gesichtsblind ist und nicht einmal ihr eigenes Gesicht erkennen kann. Der Regisseur und die Protagonistin werden beide anwesend sein.
Eine Hand fährt über ein Gesicht, die andere zeichnet das Ertastete auf Papier: Das Selbstportrait Carlottas, die ihr eignes Gesicht nicht erkennt. Sie ist gesichtsblind. Auch ihre Mitmenschen sehen für sie alle gleich aus. Das verängstigt und verwirrt, doch schließlich findet Carlotta über Kunst einen neuen Zugang. Der Neurowissenschaftler Valentin Riedl vereint in seinem Debut Beobachtungen, Gespräche, abstrakte Animation und Musik zu einem künstlerischen Hybrid und eröffnet so eine Welt, die für viele im Verborgenen lag